30 Jahre St. Hanappi
Am 10. Mai 1977 wurde das Wiener Weststadion - das später in "Gerhard-Hanappi-Stadion"
umbenannt wurde - mit dem Spiel Rapid - Austria eröffnet.
Die Eröffnung der neuen Rapid-Heimstätte fand vor 14.000 Zuschauern mit dem Wiener
Derby zwischen Rapid und Austria statt. Bis zum ersten Tor sollte es bis zur 84. Minute
dauern. Nach Vorlage von Hans Krankl traf Paul Pawlek schließlich zum 1:0 für Rapid.
Dennoch stand das neue Stadion für den Österreichischen Rekordmeister anfangs unter keinem
guten Stern.
Bereits wenige Monate nach der Eröffnung waren Baumängel aufgetreten, die Arena musste
gesperrt werden. Fast die komplette Saison 1977/78 hatte Rapid seine Heimspiele auf
unterschiedlichen Plätzen auszutragen, in Dornbach, am (damals desolaten) Horr-Platz - und
auf der legendären Pfarrwiese. Dort fand am 22. April 1978 mit dem 6:0 gegen Admira/Wacker
das letzte Rapid-Heimspiel statt. Später musste es den modernen Zeiten und den Baggern
weichen.
Umbenennung nach dem Tode Gerhard Hanappis
Zu Beginn der Saison 1978/79 wurde das Stadion wieder mit dem Derby Rapid gegen
Austria neu eingeweiht - abermals feierte Rapid vor 20.000 Zuschauern einen 3:1-Sieg über
den regierenden Meister und Europacup-Finalisten. Dennoch hatte es das neue Stadion
zunächst nicht leicht, die Herzen der Anhänger zu erobern. Zu steril schien es im Vergleich
zu den heimeligen Holztribünen am alten Rapid-Platz.
Auch die großen Erfolge blieben Ende der 70er-Jahre aus, Goalgetter und Galionsfigur
Hans Krankl wechselte 1978 zum FC Barcelona. Mit dem Neuaufbau Anfang der 80er-Jahre unter
Trainer Walter Skocik wehte ein neuer Geist bei Rapid und das Weststadion wurde langsam zur
richtigen Heimat. Als Rapid-Legende Gerhard Hanappi - auch Architekt des Weststadions -
starb, wurde das Stadion 1981 ihm zu Ehren in "Gerhard-Hanappi-Stadion" umbenannt.
Triumphe in den 80er-Jahren
1981 kehrte auch Hans Krankl aus Spanien zurück und gemeinsam mit dem "CSSR-Fußballer
des Jahres" Antonin Panenka wurde Rapid zum Spitzenteam. Am 25. Mai 1982 erlebte das
Hanappi-Stadion seinen bislang größten Tag. Mit einem 5:0-Sieg über Wacker Innsbruck wurde
Rapid erstmals seit 1968 wieder Österreichischer Meister. Bis zu 25.000 Zuschauer drängten
sich an diesem Abend in das knapp 20.000 Menschen fassende Stadion, alle wollten mit dabei
sein. Das Stadion platzte aus allen Nähten, sämtliche Stiegenaufgänge waren mit Anhängern
besetzt. Selbst auf dem Vorbau des zweiten Ranges hatten sich - trotz flehentlicher Bitten
des Platzsprechers das zu unterlassen - Menschen niedergelassen.
In den folgenden Jahren wurde das Hanappi-Stadion zur Festung. 1982/83 blieb Rapid
daheim unbesiegt, auch danach hatten Niederlagen Seltenheitswert. Legendär die
Cupfinalspiele gegen die Austria in den Jahren 1984-1986 - zwei Mal siegte Rapid im
ausverkauften Hanappi-Stadion, einmal hatte der ewige Rivale das bessere Ende für sich. Die
Heimstärke zeigte sich auch im Europacup gegen starke Gegner wie Nantes oder Celtic
Glasgow. Mit dem Höhepunkt am 20. März 1985, als Rapid eine 0:3-Niederlage gegen Dynamo
Dresden noch umdrehte und mit 5:0 siegte.
Umbau 2002
Weitere Meistertitel folgten 1987 und 1988, wobei das Hanappi-Stadion trotz starker
Leistungen der Mannschaften oft leer blieb. Oft waren nicht mehr als 3.000 Zuschauer bei
den Meisterschaftsspielen anwesend. Erst Mitte der 90er-Jahre nahmen die Zuschauerzahlen
wieder einen Aufschwung und nach einer sehr schwierigen Zeit feierte Rapid 1995 unter Ernst
Dokupil mit Cupsieg, Meistertitel und dem Einzug ins Europacup-Finale ein glanzvolles
Comeback.
Im Jahr 2002 erfolgte dann ein schon länger geplanter Umbau. Das Hanappi-Stadion wurde
saniert und gänzlich neu überdacht. Auch die bis dahin im Freien stehenden Zuschauer auf
den Tribünen Ost und West sind seitdem nicht mehr Wind und Regen ungeschützt ausgesetzt.
Das Eröffnungsspiel fand - wieder einmal - gegen die Austria statt. Diesmal ging das
Einweihungsspiel allerdings mit 1:2 verloren.
Zuschauerboom im "St. Hanappi"
In den folgenden Jahren stiegen die Zuschauerzahlen immer weiter nach oben, auch wenn
die sportlichen Leistungen nicht immer Anlass zur Zufriedenheit gaben. 2004 hatte Rapid im
Hanappi-Stadion einen Schnitt von über 12.000 Zuschauern. Im Jahr darauf bejubelten im
Schnitt über 14.500 Besucher im mittlerweile zum "St. Hanappi" geadelten Stadion den Gewinn
des 31. Meistertitels.
In der Saison 2006/07 liegt der Schnitt bei etwa 15.000 Zuschauern - obwohl die
Mannschaft zur Hälfte der Saison sogar am Tabellenende lag. Mittlerweile hat sich der Klub
wieder erholt und das Spiel gegen die Austria zum 30-jährigen Jubiläum am 8. Mai 2007 -
gleichzeitig das 500. Heimspiel Rapids im "St. Hanappi" - war schon Tage vorher restlos
ausverkauft. Es endete mit einem 3:0-Sieg für Rapid.
Rapid-Bilanz im Hanappi-Stadion (bis einschließlich 8. 5. 2007)
Anzahl | Siege | Unentschieden | Niederlagen | Tore | |
Heimspiele Meisterschaft | 500 | 311 | 110 | 79 | 1106:477 |
Spiele Meisterschaft | 502 | 311 | 110 | 81 | 1108:482 |
Spiele Cup | 31 | 24 | 0 | 7 | 80:33 |
Spiele Europacup | 40 | 30 | 4 | 6 | 100:37 |